Inflation als wirtschaftlicher Schlüsselwert
Die Inflationsrate ist ein zentraler Indikator für die gesamtwirtschaftliche Entwicklung, da sie die Preissteigerungen innerhalb eines bestimmten Zeitraums abbildet. Grundlage ist der sogenannte Verbraucherpreisindex, der die durchschnittliche Preisänderung eines repräsentativen Warenkorbs aus Gütern und Dienstleistungen misst. Für den September 2025 weist das Statistische Bundesamt eine voraussichtliche Teuerung von 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat aus, während sich die Preise gegenüber dem Vormonat um 0,2 Prozent erhöht haben. Von besonderem Interesse ist zudem die sogenannte Kerninflation, die die Preisentwicklung ohne Energie und Nahrungsmittel ausweist und mit 2,8 Prozent über dem Gesamtwert liegt. Diese Kennzahl dient vielen Analysten und Unternehmen als Gradmesser für die längerfristige Preisentwicklung, da sie konjunkturelle Schwankungen besser herausfiltert.
Auswirkungen auf kleine und mittelständische Unternehmen
Eine Inflationsrate von 2,4 Prozent mag auf den ersten Blick moderat erscheinen, doch gerade kleine und mittelständische Unternehmen spüren Preissteigerungen besonders deutlich. Sie sind weniger in der Lage, kurzfristige Kostensteigerungen auf ihre Absatzpreise zu überwälzen, und geraten dadurch in Margendruck. Besonders Betriebe im Einzelhandel oder im Onlinehandel müssen ihre Preisstrategien regelmässig anpassen, um sowohl wettbewerbsfähig zu bleiben als auch weiterhin Gewinnmargen zu sichern. Pflegeeinrichtungen oder Krankenhäuser wiederum sind durch langfristige Versorgungsverträge oder regulatorische Preisbindungen oft weniger flexibel, was die Inflationsbelastung noch verstärkt.
Steigende Beschaffungskosten, zum Beispiel für Lebensmittel, Medizinprodukte oder Rohstoffe, schlagen direkt auf die Betriebsausgaben durch. Gleichzeitig wirkt sich die Inflation auf die Kaufkraft der Verbraucherinnen und Verbraucher aus, was wiederum die Nachfrage beeinflusst. Für Unternehmen entsteht daraus die doppelte Herausforderung, Kostensteigerungen intern abzufedern und gleichzeitig die Nachfrage stabil zu halten.
Finanz- und Liquiditätsplanung unter Inflationsbedingungen
Für die betriebswirtschaftliche Planung bedeutet eine anhaltende Preissteigerung, dass Budgets und Investitionspläne in kürzeren Intervallen überprüft und angepasst werden sollten. Besonders die Liquiditätsplanung steht stärker unter Druck, da steigende Preise oft mit höheren Vorfinanzierungsbedarfen einhergehen. Unternehmen, die Waren bevorraten oder Materialkosten vorfinanzieren müssen, sehen sich dadurch schneller mit Engpässen konfrontiert. Banken und Finanzinstitute reagieren zudem auf steigende Inflationswerte mit einer restriktiveren Kreditpolitik, da die Europäische Zentralbank geldpolitisch auf Inflationstendenzen reagiert. Dies kann zu einem Anstieg der Finanzierungskosten führen, was wiederum die Investitionsentscheidungen kleiner und mittelständischer Betriebe beeinflusst.
Vor diesem Hintergrund gewinnt das Controlling an Bedeutung. Durch eine engere Verknüpfung von Kostenrechnung, Budgetplanung und Liquiditätsmanagement können Unternehmen frühzeitig Anpassungen vornehmen. Gerade im Mittelstand ist es unerlässlich, Preisanpassungen strukturiert und nachvollziehbar vorzubereiten, da Kunden zunehmend Preistransparenz erwarten und Preisänderungen kritisch hinterfragen.
Fazit und Handlungsempfehlungen
Die Inflationsrate im September 2025 liegt mit 2,4 Prozent zwar oberhalb des von der Europäischen Zentralbank angestrebten Zielwertes von knapp unter zwei Prozent, jedoch weiterhin in einem Bereich, der eine stabile wirtschaftliche Entwicklung zulässt. Für Unternehmen bleibt es dennoch entscheidend, aktiv auf diese Entwicklungen zu reagieren. Eine vorausschauende Finanzplanung, flexible Vertragsgestaltung mit Lieferanten sowie der Ausbau von Digitalisierung in der Buchhaltung und Prozessoptimierung sind zentrale Stellschrauben, um die Folgen der Inflation bestmöglich abzufangen.
Unsere Kanzlei begleitet seit vielen Jahren kleine und mittelständische Unternehmen bei der Bewältigung dieser Herausforderungen. Durch die konsequente Ausrichtung auf Digitalisierung und Prozessoptimierung in der Buchhaltung konnten wir bereits zahlreiche Mandanten dabei unterstützen, Inflationsrisiken besser zu steuern und gleichzeitig erhebliche Kosten einzusparen.
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