Aktuelle Inflationsentwicklung und wirtschaftliche Bedeutung
Die Inflationsrate in Deutschland hat sich im September 2025 erneut leicht erhöht und liegt laut dem Statistischen Bundesamt bei 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Damit setzt sich der seit Jahresbeginn leicht steigende Trend fort, nachdem die Teuerung über mehrere Monate hinweg moderat verlaufen war. Besonders bemerkenswert ist die Zunahme der Preise im Bereich der Dienstleistungen, während sich der Preisrückgang bei Energie weiter abgeschwächt hat. Diese Entwicklung spiegelt eine veränderte Marktstruktur wider, in der vor allem personenbezogene Dienstleistungen und soziale Einrichtungen Preisanpassungen vornehmen, um gestiegene Kosten aufzufangen.
Für Unternehmen, insbesondere kleine und mittlere Betriebe, bleibt die Inflationsrate ein zentraler Indikator zur Beurteilung ihrer eigenen Preisstrategie. Eine Inflationsrate in dieser Größenordnung bedeutet, dass die Kaufkraft des Geldes langsam sinkt, was unmittelbar Auswirkungen auf Kalkulationen, Vertragsgestaltungen und Liquiditätsplanungen hat. Gerade in Branchen mit hoher Lohn- oder Energiekostenintensität, wie zum Beispiel Pflegeeinrichtungen, Logistikunternehmen oder produzierendes Gewerbe, führt die Kombination aus gestiegenen Dienstleistungskosten und leicht steigenden Energiepreisen zu einem erhöhten Handlungsdruck.
Preisstruktur zwischen Waren und Dienstleistungen
Die Preiserhöhungen im Dienstleistungssektor sind derzeit der wichtigste Inflationstreiber. Die Preise für Dienstleistungen stiegen im Jahresvergleich um 3,4 Prozent. Besondere Dynamik entfalten Kosten für kombinierte Personenbeförderung, soziale Dienstleistungen und Gesundheitsleistungen. Diese Entwicklung dürfte mittel- bis langfristig auch auf die betriebliche Kostenstruktur durchschlagen, insbesondere bei Dienstleistern im Pflege- und Gesundheitswesen, für die Lohn- und Energiekosten den Hauptanteil der Ausgaben darstellen. Gleichzeitig liegen die Nettokaltmieten mit einem Anstieg von rund 2 Prozent weiterhin deutlich über dem Inflationsziel der Europäischen Zentralbank, was die Belastung für Unternehmen mit hohem Flächenbedarf verstärkt.
Im Gegensatz dazu ist der Preisanstieg bei Waren mit durchschnittlich 1,4 Prozent deutlich moderater ausgefallen. Dennoch zeigt die Zusammensetzung, dass bestimmte Konsumgüter wie alkoholfreie Getränke, Kaffee oder gebrauchte Fahrzeuge überdurchschnittlich teuer geworden sind. Diese selektiven Preiserhöhungen wirken sich besonders auf Einzelhändler und Gastronomiebetriebe aus, die Preissteigerungen nicht vollständig an ihre Kundschaft weitergeben können, ohne Wettbewerbsnachteile zu riskieren. Die Preissenkung bei Energieprodukten um 0,7 Prozent scheint zunächst entlastend, ihre Wirkung auf den Gesamtindex ist jedoch aufgrund des gleichzeitig gestiegenen Dienstleistungsniveaus begrenzt.
Kerninflation als Entscheidungsgrundlage
Eine zentrale Kennzahl für Wirtschaft und Finanzplanung ist die Kerninflation, die ohne Berücksichtigung von Energie- und Nahrungsmittelpreisen berechnet wird. Sie lag im September 2025 bei 2,8 Prozent und verdeutlicht, dass der zugrundeliegende Preisdruck in der Gesamtwirtschaft weiterhin besteht. Die Kerninflation gibt verlässlicher als der Gesamtindex Aufschluss über mittelfristige Preisentwicklungen, da sie kurzfristige und stark schwankende Faktoren ausblendet. Für Unternehmen ist sie von besonderer Bedeutung, wenn langfristige Verträge, etwa Miet- oder Liefervereinbarungen, indexiert oder dynamisch an Preisniveaus geknüpft sind. In diesem Fall sollte die Kerninflation als relevante Bezugsgröße in die Vertragsgestaltung integriert werden, um Risiken durch einzelne Preisspitzen zu vermeiden.
Von besonderem Interesse ist für Unternehmerinnen und Unternehmer die Frage, ob sich die bisherigen Preissteigerungen auf die Absatzmärkte übertragen lassen. Während größere Unternehmen in der Regel über stärkere Preisverhandlungsmacht verfügen, sind kleine Betriebe meist darauf angewiesen, Effizienzreserven freizusetzen und Verwaltungsprozesse zu optimieren. Eine gezielte Digitalisierung kann hier helfen, Margendruck auszugleichen. Digitale Rechnungs- und Buchhaltungssysteme, automatisierte Auswertungen und eine digitale Belegarchivierung schaffen Transparenz und ermöglichen es, Preisentwicklungen frühzeitig zu antizipieren.
Ausblick und Handlungsempfehlung für Unternehmen
Die leichte, aber kontinuierliche Erhöhung der Inflationsrate zeigt, dass die Phase künstlich niedriger Teuerung endgültig vorbei ist. Der Dienstleistungssektor bleibt auch im restlichen Jahr 2025 der zentrale Kostentreiber. Für Unternehmen bedeutet das, Preisveränderungen aktiv in die Kalkulation einzubeziehen und zugleich die internen Kostenstrukturen kritisch zu überprüfen. Maßnahmen wie eine verbesserte Liquiditätsplanung, die Reduktion von Umlaufvermögen oder eine vorausschauende Verhandlung von Lieferverträgen können helfen, inflationsbedingte Belastungen abzufedern. Ebenso ist es ratsam, Investitionen in digitale Prozesse – etwa in den Bereichen Buchhaltung, Controlling und Beschaffung – nicht aufzuschieben, sondern gezielt zur Steigerung der Effizienz zu nutzen.
Ein durchdachtes Rechnungswesen, das sowohl automatisierte Abläufe als auch eine präzise Datenauswertung ermöglicht, wird künftig noch stärker zum Wettbewerbsvorteil. Auf diese Weise kann der Einfluss externer Preissteigerungen reduziert und eine stabile Unternehmensplanung gewährleistet werden. Unsere Kanzlei begleitet kleine und mittelständische Unternehmen auf diesem Weg und unterstützt sie nachhaltig bei der Digitalisierung und Prozessoptimierung in der Buchhaltung. Durch gezielte Automatisierungskonzepte helfen wir, die betriebliche Effizienz zu steigern und gleichzeitig erhebliche Kostenvorteile zu realisieren – damit Unternehmen auch in Zeiten steigender Preise langfristig wirtschaftlich stark bleiben.
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