Entwicklung der freiberuflichen Gründungen in Deutschland
Die Zahl der freiberuflichen Gründungen hat sich in den vergangenen Jahren regional sehr unterschiedlich entwickelt. Besonders im Jahr 2024 zeigte sich erneut, dass Großstädte das Zentrum dieser Entwicklung darstellen. Berlin lag bei der absoluten Zahl der neuen freiberuflichen Existenzen klar an der Spitze, gefolgt von Hamburg, München und Köln. Betrachtet man jedoch nicht nur die Anzahl, sondern die Existenzgründungsintensität – das heißt die Häufigkeit von Gründungen gemessen an 10.000 Einwohnern im erwerbsfähigen Alter – ergibt sich ein differenzierteres Bild. Hier konnte Berlin zwar ebenfalls Platz eins behaupten, auf den weiteren Rängen zeigten sich jedoch Leipzig, der Landkreis München, Köln sowie Freiburg im Breisgau als besonders dynamische Regionen.
Für Unternehmerinnen und Unternehmer ist die Unterscheidung zwischen absoluter Zahl und relativer Intensität von großer Bedeutung. Während die Metropolen durch ihre schiere Größe Gründungen anziehen, weisen Städte wie Leipzig einen besonders hohen Gründungsgeist auf, der auch für Investitionen sowie Kooperationen im Bereich freiberuflicher Dienstleistungen Chancen verspricht.
Rolle von Bildung, Infrastruktur und regionalen Netzwerken
Die Gründe für diese Konzentration freiberuflicher Tätigkeiten in größeren Städten sind vielfältig. Hochschulen und wissenschaftliche Einrichtungen wirken als wesentliche Treiber, da viele freiberufliche Tätigkeiten – etwa in den Bereichen Beratung, Forschung und kreative Dienstleistungen – eine fundierte Ausbildung erfordern. Zudem profitieren Gründerinnen und Gründer in Ballungszentren von einer stärkeren Nachfrage durch öffentliche Verwaltungen, Unternehmen sowie eine kaufkräftige Bevölkerung. Die vorhandene Infrastruktur erleichtert den Einstieg in die Selbstständigkeit, angefangen bei Co-Working-Spaces über Beratungsstellen bis hin zu branchenspezifischen Netzwerken.
Auch die Digitalisierung trägt zu diesem Trend bei. Für freiberuflich Tätige aus den Bereichen IT, Marketing oder Medien ist es unerheblich, von welchem Standort sie aus arbeiten. Dennoch bieten die großen Städte den Vorteil einer dichteren Vernetzung, was insbesondere für den Aufbau von Kooperationen und die Kundengewinnung wichtig bleibt.
Besonderheiten bei der Gründungsneigung von Frauen
Bemerkenswert ist, dass die Gründungsneigung von Frauen in den freien Berufen über derjenigen von Männern liegt. Statistisch betrachtet liegt die bundesweite Gründungsintensität von Frauen bei 20,8, während Männer bei 16,6 liegen. Regional sticht hier insbesondere die Stadt Leipzig hervor, gefolgt von Berlin sowie den Landkreisen Garmisch-Partenkirchen, Lüneburg und Bad Tölz-Wolfratshausen. Für die Praxis bedeutet dies, dass Unterstützungsangebote, Beratungsprogramme und Finanzierungsstrategien für Gründerinnen eine verstärkte Relevanz besitzen. Banken, Förderinstitute und Steuerkanzleien sollten diese Entwicklung im Blick behalten, um spezifische Beratungsleistungen anbieten zu können.
Darüber hinaus ist anzunehmen, dass sich dieser Trend auch in einer stärkeren Nachfrage nach familienfreundlicheren Geschäftsmodellen niederschlagen wird. Für Einrichtungen wie Krankenhäuser oder Pflegeheime, die zunehmend auch mit freiberuflichen Fachkräften kooperieren, kann dies bedeuten, dass innovative Modelle der Zusammenarbeit an Bedeutung gewinnen.
Auswirkungen auf Praxis und Unternehmensstrategie
Für kleine Betriebe ebenso wie für mittelständische Unternehmen ergeben sich aus der Entwicklung der freiberuflichen Gründungen mehrere Handlungsperspektiven. Erstens weisen die Zahlen darauf hin, dass sich gerade in urbanen Zentren Freiberuflerinnen und Freiberufler als starke Kooperationspartner positionieren. Unternehmen, die spezialisierte Dienstleistungen – beispielsweise im medizinischen, rechtlichen oder kreativen Bereich – einkaufen möchten, finden hier ein besonders reichhaltiges Angebot.
Zweitens können auch Unternehmen im ländlichen Raum von dieser Dynamik profitieren, indem sie gezielt auf die zunehmende Möglichkeit digitaler Zusammenarbeit setzen. Während früher die regionale Nähe ein entscheidendes Kriterium war, ermöglicht es die fortschreitende Digitalisierung, freiberufliche Expertinnen und Experten deutschlandweit einzubinden. Dies schafft neue Spielräume für Kostenoptimierung und Spezialisierung.
Drittens zeigt die höhere Gründungsneigung von Frauen im Bereich der freien Berufe, dass eine zunehmende Diversität in der Selbstständigkeit zu erwarten ist. Dies kann langfristig auch die Kooperationsstrukturen verändern, da neue Schwerpunkte in Beratung, Gesundheitswesen oder Bildung entstehen.
Für Unternehmerinnen und Unternehmer ist es sinnvoll, diese Entwicklungen nicht isoliert zu betrachten, sondern strategisch bei der Planung einzubeziehen. So können Unternehmen ihre Netzwerke gezielt erweitern, Personalstrukturen flexibler gestalten und sich Wettbewerbsvorteile durch den frühzeitigen Zugang zu hochqualifizierten freiberuflichen Dienstleistern verschaffen.
Fazit: Chancen nutzen und Prozesse zukunftssicher gestalten
Die aktuellen Daten zu den freiberuflichen Gründungen verdeutlichen, dass regionale Unterschiede eine immer größere Rolle spielen und sich Chancen insbesondere in urbanen Zentren sowie im digitalen Raum eröffnen. Wer die Dynamik rechtzeitig erkennt und in seine Unternehmensstrategie integriert, kann von einer breiten Auswahl an Dienstleistungen profitieren, sei es zur Ergänzung bestehender Kompetenzen oder zur Abdeckung spezieller Projekte. Für die Praxis mittelständischer Unternehmen bedeutet dies, dass Kooperationen mit freiberuflichen Fachkräften zunehmend an strategischer Bedeutung gewinnen.
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