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Steuerrecht

EU-Binnenmarktstrategie und Berufsrecht: Chancen und Risiken für Steuerberatende

Ein Artikel von der Intelligent Accounting Steuerberatungsgesellschaft Kassel

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Hintergrund der europäischen Binnenmarktstrategie

Die Diskussion um die Harmonisierung des Berufsrechts der steuerberatenden Berufe in Europa gewinnt zunehmend an Dynamik. Im Zuge der europäischen Binnenmarktstrategie soll der freie Dienstleistungsverkehr innerhalb der Europäischen Union gestärkt und Barrieren für reglementierte Berufe abgebaut werden. Grundlage bildet ein Strategiedokument der Europäischen Kommission mit fünf Kapiteln und 58 geplanten Maßnahmen. Diese sogenannten Actions zielen insbesondere darauf ab, die Wettbewerbsfähigkeit des Binnenmarkts zu erhöhen und die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zu erleichtern. Für den Berufsstand der Steuerberaterinnen und Steuerberater eröffnet dies Chancen, birgt jedoch auch erhebliche Risiken in Bezug auf berufliche Unabhängigkeit und Qualitätssicherung.

Die Binnenmarktstrategie greift den Grundgedanken des freien Dienstleistungsverkehrs gemäß Artikel 56 des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union auf. Ziel ist es, bestehende nationale Beschränkungen für den Marktzugang zu verringern. Gleichzeitig strebt die Kommission eine Vereinfachung der Anerkennung von Qualifikationen an, wenn Fachkräfte in einem anderen Mitgliedstaat tätig werden wollen. Diese Entwicklungen sind nicht neu, erhalten aber durch die digitale Transformation und den zunehmenden Bedarf an einheitlichen Rechts- und Qualifikationsstandards neuen Auftrieb.

Harmonisierung von Berufsregelungen und Qualifikationsanerkennung

Ein zentrales Ziel der geplanten Maßnahmen ist die Vereinfachung und Digitalisierung der Anerkennungsverfahren beruflicher Qualifikationen. Steuerberaterinnen und Steuerberater, die ihre Ausbildung in einem anderen EU-Land absolviert haben, sollen künftig leichter die Berechtigung erhalten, in einem weiteren Mitgliedstaat tätig zu werden. Damit sollen Know-how-Transfer und Wettbewerbsfähigkeit verbessert werden. Doch dieses Ziel muss vor dem Hintergrund nationaler Berufsrechte betrachtet werden, die traditionell stark reguliert sind, um die Qualität der Beratung und den Schutz des Gemeinwohls sicherzustellen.

Die vorgeschlagene Harmonisierung dürfte erhebliche Auswirkungen auf die Berufsausübung von Steuerberatern, Wirtschaftsprüfern und Rechtsanwälten haben. Während größere und grenzüberschreitend tätige Kanzleien von den geplanten Maßnahmen profitieren könnten, stehen kleinere und mittelständische Kanzleien vor der Herausforderung, ihre Dienstleistungen in einem liberalisierten Marktumfeld zu behaupten. Die geplante Vereinheitlichung von Ausbildungsstandards und Zertifikaten soll zwar Transparenz schaffen, kann aber auch nationale Unterschiede bei Ausbildungsinhalten und berufsrechtlichen Anforderungen verwischen. Damit stellt sich die Frage, ob die Harmonisierung tatsächlich Qualitätssteigerungen oder vielmehr einen Verlust an fachlicher Tiefe nach sich zieht.

Berufliche Unabhängigkeit und regulatorische Kontrolle

Ein weiterer Schwerpunkt der Diskussion betrifft die Kontrolle nationaler Rechtssetzungen mit berufsrechtlichem Bezug. Die Europäische Kommission beabsichtigt, künftig stärker zu überprüfen, ob nationale Regelungen den Grundsätzen des Binnenmarkts entsprechen. Damit verbunden wäre eine Verlagerung von Kompetenzen von den Mitgliedstaaten hin zu europäischen Institutionen. Der Ansatz mag aus Sicht der Marktintegration nachvollziehbar erscheinen, berührt aber den Kern des Selbstverwaltungsrechts der freien Berufe. Die Sicherung der Unabhängigkeit von Steuerberatern und Wirtschaftsprüfern ist eine wesentliche Voraussetzung für deren Vertrauensstellung im öffentlichen Interesse. Sollte die EU-Kommission übermäßigen Einfluss auf nationale Regelungen ausüben, besteht die Gefahr, dass wirtschaftliche Erwägungen über gemeinwohlorientierte Berufspflichten gestellt werden.

Hinzu kommt die Debatte um die Liberalisierung von Kapitalbeteiligungen an Steuerberatungsgesellschaften. Während einige Mitgliedstaaten hier bereits Öffnungen zulassen, sehen andere das Risiko einer zunehmenden Einflussnahme durch externe Investoren. Der ethische und gesetzliche Grundsatz, dass Steuerberatende ausschließlich unabhängig und im Interesse ihrer Mandanten handeln müssen, könnte dadurch geschwächt werden. Eine vorschnelle Harmonisierung ohne Rücksicht auf bewährte nationale Standards würde somit nicht nur den Markt verändern, sondern auch das Vertrauen in den Berufsstand gefährden.

Praktische Implikationen und Fazit für die Unternehmenspraxis

Für Unternehmen, Selbstständige und kleine Kanzleien stellt sich die Frage, wie sie sich auf die anstehenden Änderungen vorbereiten können. Kurzfristig dürfte der Einfluss der EU-Binnenmarktstrategie auf die tägliche Praxis noch begrenzt bleiben, mittelfristig jedoch könnten neue Zulassungsverfahren, digitale Anerkennungsprozesse und mögliche europäische Standards die Arbeit grundlegend verändern. Für deutsche Unternehmen, insbesondere für kleine und mittlere Betriebe, kann ein transparentes und europaweit anerkanntes System zur Qualifikationsprüfung Vorteile bei der Auswahl und Zusammenarbeit mit Steuerberatenden bringen. Zugleich sollte die Qualität der Dienstleistungen gewahrt und die Einhaltung der nationalen Berufsgrundsätze sichergestellt werden.

Auch steuerberatende Kanzleien sind gefordert, ihre Prozesse stärker zu digitalisieren und effizienter zu gestalten, um den steigenden Anforderungen im europäischen Wettbewerb gerecht zu werden. Die Harmonisierung kann sich als Katalysator für Modernisierung und Zusammenarbeit erweisen, erfordert aber zugleich ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit und die Bereitschaft, rechtliche Entwicklungen aufmerksam zu verfolgen. Es bleibt abzuwarten, ob die geplanten Maßnahmen der Europäischen Kommission verbindlich umgesetzt oder lediglich als Empfehlung an die Mitgliedstaaten ausgestaltet werden. In jedem Fall sollten Unternehmen und Berufsträger das Thema auf ihrer Agenda behalten, um Entwicklungen frühzeitig in ihre strategische Planung einzubeziehen.

Unsere Kanzlei begleitet kleine und mittelständische Unternehmen bei der digitalen Transformation ihrer Buchhaltungs- und Steuerprozesse. Mit unserem Schwerpunkt auf Prozessoptimierung und Digitalisierung unterstützen wir Mandantinnen und Mandanten dabei, betriebliche Abläufe effizienter zu gestalten und nachhaltige Kosteneinsparungen zu realisieren. Dabei profitieren unsere Mandanten von unserer umfassenden Erfahrung im Umgang mit regulatorischen Veränderungen und der fortschreitenden Digitalisierung im Finanzwesen.

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