Strukturwandel durch das Ende des Verbrennungsmotors
Ab 2035 dürfen nach den aktuellen Plänen der Europäischen Union keine neuen Automobile mit Benzin- oder Dieselmotor mehr zugelassen werden. Für die deutsche Automobilwirtschaft stellt dies einen historischen Wendepunkt dar. Der Begriff Zulassungsverbot bedeutet hierbei, dass Fahrzeuge mit konventionellen Antriebsarten nicht mehr als Neuwagen im Straßenverkehr genehmigt werden dürfen. Gebrauchtfahrzeuge bleiben zwar zulässig, doch für den Neuwagenmarkt bedeutet dies einen vollständigen Umstieg auf alternative Antriebe. Mit einer direkten Beschäftigung von mehr als 3,2 Millionen Menschen im Automobil- und Zuliefersektor ist die Tragweite dieser Entwicklung für den Standort Deutschland enorm.
Parallel dazu zeigt sich, dass deutsche Hersteller beim Anteil an der weltweiten Elektromobilität ins Hintertreffen geraten sind. Während noch jedes fünfte Auto weltweit aus deutscher Produktion stammt, liegt der Marktanteil bei Elektrofahrzeugen nur bei etwa zehn Prozent. Das birgt nicht nur industriepolitische, sondern auch arbeitsmarktpolitische Risiken.
Regionale Unterschiede im Transformationsdruck
Eine neue Untersuchung hat 36 Regionen identifiziert, die wirtschaftlich besonders stark mit dem klassischen Verbrennungsmotor verbunden sind. In Regionen wie Salzgitter hängen beispielsweise 14 Prozent aller Arbeitsplätze direkt an der Herstellung oder den Komponenten des Verbrenners. Auch im Saarpfalz-Kreis oder weiteren Landkreisen, die eine hohe Abhängigkeit zu konventionellen Technologien aufweisen, sind die Risiken unmittelbar spürbar. Bereits seit 2021 ist die Zahl der Beschäftigten in diesem Segment bundesweit um etwa elf Prozent gesunken. Diese Entwicklung deutet klar darauf hin, dass die Transformation sowohl an Dynamik als auch an Tiefe gewinnt.
Gleichzeitig existieren Regionen, in denen die Weichen für eine erfolgreiche Anpassung bereits gestellt sind. Standortfaktoren wie eine Nähe zu Hochschulen, ein innovationsfreudiges Unternehmensumfeld und eine gute Infrastruktur können erheblich dazu beitragen, den Wandel abzufedern. In Städten wie Kassel oder Heilbronn zeigt sich, dass Investitionen in Automatisierung und Elektrifizierung konkrete Lösungsansätze eröffnen, um die drohende Abhängigkeit vom veralteten Verbrennermodell aufzulösen.
Handlungsoptionen für Unternehmen im Strukturwandel
Für Unternehmen stellt sich die Frage, welche konkreten Maßnahmen notwendig sind, um auf die veränderte Marktlage zu reagieren. Es gilt, Investitionsentscheidungen frühzeitig zu prüfen, um betriebswirtschaftliche Risiken möglichst gering zu halten. Die Anpassung an digitale Prozesse, die Qualifikation von Mitarbeitenden sowie die Ausrichtung auf Elektromobilität oder andere alternative Antriebe sind entscheidende Bausteine, die für die zukünftige Positionierung am Markt ausschlaggebend sein werden. Gerade Zulieferbetriebe im Mittelstand stehen dabei vor der Herausforderung, bestehende Fertigungssysteme auf neue Produktlinien umzustellen, ohne die laufenden Geschäftsmodelle abrupt zu gefährden.
Die wirtschaftliche Transformation ist dabei keineswegs als rein negatives Szenario zu verstehen. Vielmehr liegen darin auch Chancen, neue Märkte zu erschließen und sich als Vorreiter innerhalb einer sich wandelnden Branche zu etablieren. Die Bedeutung industrieller Flexibilität nimmt zu, und kleinere wie größere Unternehmen, die frühzeitig ihre Prozesse diversifizieren, können deutliche Wettbewerbsvorteile erlangen.
Fazit: Regionale Risiken und Chancen strategisch nutzen
Die Automobilwirtschaft in Deutschland steht vor einer tiefgreifenden Zäsur. Das Auslaufen des Verbrenners bis 2035 ist nicht nur eine umweltpolitische Weichenstellung, sondern auch ein Motor für einen umfassenden Strukturwandel in zahlreichen Regionen. Während einige Standorte frühzeitig auf Elektromobilität setzen und davon profitieren, stehen andere Regionen noch vor erheblichen Anpassungsprozessen. Für betroffene Unternehmen gilt es, rechtzeitig strategische Weichenstellungen vorzunehmen, um die Potenziale der Digitalisierung und neuen Technologien wirklich nutzen zu können. Gerade kleine und mittelständische Betriebe haben die Möglichkeit, durch flexible Anpassung und eine klare Prozessoptimierung langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Unsere Kanzlei unterstützt Unternehmen dabei umfassend, indem wir nicht nur steuerlich beraten, sondern vor allem in der Digitalisierung der Buchhaltungs- und Geschäftsprozesse begleiten. Dieser Fokus eröffnet insbesondere für kleine und mittelständische Unternehmen erhebliche Einsparpotenziale und schafft die notwendige Grundlage, damit der Wandel in der Automobilwirtschaft nicht als Risiko, sondern als Chance gestaltet werden kann.
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